Integration gestalten - Strukturen erarbeiten
Integration umzusetzen heißt, ein „dickes Brett“ zu bohren. Hessen nimmt diese Herausforderung an und schafft Strukturen für Integration vor Ort, und zwar je nach Bedarf, nach vorhandener Infrastruktur und nach dort lebender Bevölkerung. Die jährlichen Regionalkonferenzen sind dabei eine Plattform für Austausch und Diskussion aller Beteiligten und öffnen den Blick auf neue Perspektiven.
„Wenn wir Veränderung erreichen wollen und mehr Menschen die Möglichkeit der Teilhabe geben möchten, dann geschieht dies nicht von selbst und auch nicht von heute auf morgen. Es entsteht durch beharrliches Setzen von neuen Impulsen und den konstruktiven Dialog mit verschiedensten Gruppen, die an Integration beteiligt sind“, so Staatssekretärin Anne Janz anlässlich der beiden Regionalkonferenzen in Kassel und in Wiesbaden im Rahmen des Landesprogrammes WIR zum Thema „Integration gestalten – Strukturen erarbeiten“. Bereits zum dritten Mal nach 2016 und 2017 kamen in diesem Jahr in Kassel und Wiesbaden am 4. und 5. Juni mehr als 300 Expertinnen und Experten zusammen, um gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung und von Kreisen und Kommunen zu diskutieren. Geboten wurden unter anderem interessante Fachvorträge, deren Inhalte sozusagen über den „Tellerrand“ der eigentlichen Integrationsarbeit hinausgingen.
Stand und Herausforderungen der Integration, vorhandene Strukturen für das Gelingen von Integration und weitere Gestaltungsmöglichkeiten sowie Erfahrungswerte in Kommunen standen im Mittelpunkt der Vorträge. Mit Dr. Frank Kalter, Professor für Europäische Sozialforschung in Mannheim und Ko-Direktor des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung in Berlin, der Autorin Mehrnousch Zaeri-Esfahani, dem Migrationsforscher Dr. Hannes Schammann von der Universität Hildesheim und Claudia Walther von der Bertelsmann Stiftung konnten besonders erfahrene Referentinnen und Referenten für die Konferenzen gewonnen werden.
Insbesondere der sehr persönliche Beitrag von Frau Zaeri-Esfahani traf bei den Teilnehmenden in Wiesbaden einen besonderen Nerv. „Ich erzähle Geschichten“, begann sie. „Und ich lese viel. Einmal im Jahr ziehe ich mich für drei Monate zurück und lese Fachliteratur. Damit ich Ihnen diese in Form von Geschichten dann näherbringen kann.“ Zu viel hatte sie nicht versprochen: Sie verband ihre eigene Migrationsgeschichte von Iran bis nach Deutschland mit dem Gelesenen und den aktuellen Herausforderungen des Themas der gesellschaftlichen Integration auf ebenso anregende wie informative Weise.
„Mit diesen Regionalkonferenzen im Norden und Süden Hessens wollen wir den Teilnehmenden eine Plattform zur engen lokalen Vernetzung untereinander anbieten, aber auch wichtige Anregungen und neue Erkenntnisse für die weitere Arbeit zur Verfügung stellen“, schloss Staatssekretärin Anne Janz ihre Rede.
Wie vielfältig bereits die Bemühungen um gelingende Integration vor Ort sind, zeigte sich am „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich unterschiedlichste Projekte den Konferenzteilnehmenden präsentierten. Diese reichten von Beratungs- und Sprachmittlungsangeboten bis hin zu Hilfs- und Anlaufstellen für (Neu-) Zugewanderte aus EU- und Nicht-EU-Staaten.
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen wurde auch während der Podiumsdiskussionen mit politischen Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Landkreisen, Städten und des Ministeriums für Soziales und Integration deutlich. „Was würden Sie sich wünschen?“, lautete die Frage der Moderatorin Cornelia Spohn an die Kommunalen und das Land gleichermaßen. „Möglichst umfassende Teilhabe für alle Menschen, unabhängig von der Herkunft, Zusammenarbeit und der Wille, einen langen Weg gemeinsam zu gehen“, hieß die einhellige Antwort. Einig war man sich auch darüber, dass Integration nicht irgendwann abgeschlossen sei, sondern dass man stetig daran arbeiten müsse: „Zuwanderung geschieht jeden Tag, also brauchen wir an jedem Tag Integration“.
Die Regionalkonferenzen boten wieder einmal eine gute Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und Netzwerke für eine konstruktive Arbeit zu bilden. Deshalb soll das Format in den kommenden Jahren weitergeführt werden.
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