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16. Hessischer Integrationspreis: „Integration und interreligiöser Dialog“

Sozial- und Integrationsminister Kai Klose ehrt Preisträgerinnen und Preisträger: „Wir prämieren erneut herausragende Projekte, die Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit aller in Hessen lebenden Menschen stärken.“

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Wiesbaden. Die Hessische Landesregierung verleiht heute im Rahmen eines feierlichen Festaktes im Biebricher Schloss am Wiesbadener Rheinufer den Hessischen Integrationspreis 2019. Sozial- und Integrationsminister Kai Klose gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern: „Insgesamt sind in diesem Jahr 51 Bewerbungen mit außerordentlich spannenden Projekten eingegangen. Sie alle beweisen, dass Bürgerinnen und Bürger aller Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in Hessen  einander kennenlernen, voneinander lernen und miteinander in den Dialog treten wollen“, so Klose. „Auch in diesem Jahr ist es der Jury gelungen, mit ihrer Auswahl viele Facetten des spannenden Leitthemas abzubilden. Die ausgewählten Projekte zeigen, in welchem außergewöhnlichem Maße sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für den interreligiösen Dialog engagieren.“

„Gerade vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse kann man den interreligiösen Dialog und die Menschen, die ihn führen, nicht hoch genug wertschätzen. Sie ermöglichen durch die Begegnungen, auf die sie sich selbst einlassen oder die sie für andere organisieren, einen Perspektivwechsel, der gerade auch im religiösen Rahmen wichtig ist. Die Basis jeder pluralen Gesellschaft ist es zu erkennen, dass der eigene Standpunkt nicht der einzig mögliche ist und man durch das Teilen von verschiedenen Perspektiven auch viel über sich selbst lernt.", so Klose.

Die Landesregierung hat den Hessischen Integrationspreis geschaffen, um die Herausforderungen und Erfolge von Integration in Hessen sichtbar zu machen und zu stärken. „Wir prämieren mit diesem Preis herausragende Projekte und Maßnahmen, die die Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit aller in Hessen lebenden Menschen stärken“ so Kai Klose. Dabei gilt dem ehrenamtlichen Engagement besondere Aufmerksamkeit. Nach intensiven Beratungen hat die Jury beschlossen, den Hessischen Integrationspreis 2019 an folgende Projekte zu verleihen:

Der erste Platz geht an das Projekt „Meschugge - Der Hass, der uns spaltet, geht uns alle etwas an“, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Offenbach e.V.
Das Projekt ist ein Theaterprojekt des DRK-Kreisverbands Offenbach e.V., bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gewaltpräventions- und Gleichberechtigungsprojekts seit vier Jahren Jugendarbeit leisten. Das Projekt thematisiert die Zunahme antisemitischer Meinungen und Haltungen bei Jugendlichen an Schulen. Es regt an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und darüber zu reflektieren, wie man Gewalt verhindern und dagegen
präventiv Vorgehen kann. Das interaktive Theaterstück der Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren aus Offenbach soll neben Theaterbühnen vor allem an Schulen und Jugendzentren aufgeführt werden. Ziel ist, über Antisemitismus aufzuklären und Jugendliche darin zu bestärken, Hass entschieden entgegenzutreten.

Fünf Projekte werden gemeinsam mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.

Projekt „Forum der Religionsgemeinschaften Dreieich“, Religionsgemeinschaften in Dreieich - Integrationsbüro
Das Forum von 13 Glaubensgemeinschaften wurde im Jahr 2010 gegründet. Die Federführung hat das städtische Integrationsbüro. Das Forum trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen Sitzungen in den Räumen unterschiedlicher Gemeinden und setzt sich dafür ein, dass die Religionsgemeinschaften einander vorstellen und miteinander in den Dialog treten. Das Forum ist offen für Interessierte aller Glaubensrichtungen.

Projekt „Rat der Religionen im Kreis Gießen“, Evangelische Kirche im Kreis Gießen
Nach der Gründung im Oktober 2006 haben sich inzwischen 13 Gemeinschaften aus sechs Religionen zum Rat der Religionen zusammengeschlossen. Dieser Rat fördert als Beratungs- und Aktionsbündnis das friedliche Zusammenleben  verschiedener Religionen und Kulturen. Es finden regelmäßige Treffen an wechselnden Orten der beteiligten Gemeinschaften statt, bei denen sich ausgetauscht und informiert wird. Darüber hinaus gibt es öffentliche Informations- und Begegnungsveranstaltungen, die der Rat der Religionen im Landkreis Gießen plant und durchführt.

Projekt „Rat der Religionen Frankfurt“, Frankfurt am Main
Seit der Gründung im Jahre 2009 fördert der Rat der Religionen Frankfurt den Dialog zwischen den Frankfurter Religionsgemeinschaften und der Stadtgesellschaft. Er nimmt aus einer religiösen Sicht Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Mit Stellungnahmen, Konferenzteilnahmen sowie in Gesprächen und Beratungen mit und für Vertreterinnen und Vertreter der Gremien, Ämter, Dezernate und Fraktionen sowie der Zivilgesellschaft leistet der Rat der Religionen Frankfurt vielfältige Beiträge zu Dialog und Verständigung.

Projekt „Runder Tisch der Religionen in Fulda“
Der Runde Tisch der Religionen wurde im Jahre 2012 ins Leben gerufen. Er setzt sich aus 13 Gemeinden und Organisationen zusammen. Die religiöse Vielfalt der Stadt ist durch diesen Runden Tisch ebenso sichtbar wie Vertrauen, Verständnis und Wertschätzung zwischen den Religionen, die das Gremium fördert. Der Runde Tisch ist sowohl ein Forum für alltagsrelevante als auch für theologische Themen auf lokaler und regionaler Ebene, die sich aus der religiösen Vielfalt in Fulda ergeben. Öffentliche Veranstaltungen fördern den interreligiösen Dialog, pflegen die Willkommens- und Anerkennungskultur und unterstützen so die gleichberechtigte Teilhabe.

Projekt „Runder Tisch der Religionen Kassel“
Der Runde Tisch besteht seit 2010 in Kassel, vertreten sind insgesamt 15 Gemeinden und Organisationen. Mehrere Tausend Mitglieder repräsentieren und verstehen sich als Plattform eines gleichberechtigten Dialogs. Bei regelmäßigen Treffen tauschen sich die Bürgerinnen und Bürger aus den Gemeinden aus, initiieren bi- und multilaterale Aktionen und vereinbaren Themenschwerpunkte, die in öffentlichen Sitzungen zusammen mitexternen Referentinnen und Referenten bearbeitet werden.

Mit einem dritten Platz wird das Projekt „Gemeinsam - יחד - معا“ der Jüdischen Gemeinde Marburg e.V. und der Islamischen Gemeinde Marburg e.V. ausgezeichnet.
Das Projekt des langjährigen und sich in vielen konkreten Begegnungen verstetigenden, immer tragfähigeren interreligiösen Dialogs besteht seit 20 Jahren. Der Dialog begann mit persönlichen und gegenseitigen Besuchen zu Feiertagen und  Gemeindeaktivitäten und hat sich seither intensiviert und konkretisiert. Die Stadtgesellschaft ist bei den gemeinsamen Aktivitäten und Veranstaltungen einbezogen. Die Religionen lernen sich gegenseitig besser kennen, tauschen sich aus und bauen so Vorurteile ab.

Ein weiterer dritter Platz geht an das Projekt „Ich bin eine Muslima - Haben Sie Fragen?“, Lajana Imaillah Deutschland, Frankfurt
Die muslimische Frauengruppe geht mit ihrem Projekt auf die Straße. Sie möchten aufklären und ins Gespräch kommen, um mit Vorurteilen und Klischees aufzuräumen. Seit Juni 2018 waren die Frauen in 60 deutschen Städten unterwegs und sprachen mit ca. 4.000 Bürgerinnen und Bürger in Hessen. Die Frauen sehen den kontinuierlichen Dialog und die Informationsarbeit als Verantwortung und Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden sowie als Teil der Integration.

Über die Verleihung des Integrationspreises entscheidet eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Die weiteren Mitglieder sind Journalistinnen und Publizistinnen überregionaler deutscher und ausländischer Medien. Diese sind:

  • Werner D'lnka, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
  • Joachim Frank, DuMont Mediengruppe
  • Hadija Haruna-Oelker, Hessischer Rundfunk
  • Manfred Krupp, Intendant des Hessischer Rundfunks
  • Ahmet Külahci, Dogan Media International GmbH
  • Jagoda Marinic, Süddeutsche Zeitung, taz u. a.

Kontakt für Pressevertreter

Benjamin Donath
Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales - Pressereferat
Sonnenbergerstraße 2 /2a
65193 Wiesbaden
Telefon:
0611 3219-0
Fax:
0611 32719-0

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