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4. Hessische Integrationskonferenz

Staatssekretärin Anne Janz: „Der Anschlag von Hanau traf uns mitten ins Herz – wir gehen das Thema Rassismus gemeinsam mit den Integrationsvertragspartnern konkret an“

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Im Fokus der vierten Sitzung der Hessischen Integrationskonferenz stand die aktuelle Situation in Hanau. „Der Anschlag traf uns mitten ins Herz und die Wunden werden nie ganz verheilen. Deshalb müssen wir als Gesellschaft weiter darüber sprechen, wie tief Hass, Ausgrenzung und Hetze unser Zusammenleben bestimmen. In Hanau hat sich für die Angehörigen, Freundinnen und Freude der Opfer sowie für die Stadtgesellschaft viel verändert. Es ist deshalb wichtig ist, dass wir heute gemeinsam einen Blick auf die Situation und das Engagement vor Ort werfen“ betonte Anne Janz, Hessische Staatssekretärin für Soziales und Integration.

Andreas Jäger, Opferbeauftragter der Stadt Hanau und Leiter des „Zentrums für Demokratie und Vielfalt“ in Hanau gab weitreichende Einblicke rund um die Entwicklungen nach dem 19. Februar: „Der 19.02. stellt für Hanau den schlimmsten und dunkelsten Tag in Friedenszeiten dar. Es bedarf vielfältiger Maßnahmen um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Zentral war hier sicher, die Opfer des Anschlags und deren Bedarfe in den Mittelpunkt zu stellen und nicht wie oft üblich eine Täterperspektive einzunehmen. Dies ist bis heute so. Die Opfer waren keine Fremden. Sie waren Hanauer wie Du und ich! Weiterhin möchte die Stadt mit der Errichtung des Zentrums für Demokratie und Vielfalt auch ein starkes sichtbares Zeichen setzen. Ein Gebäude zu konzeptionieren, dass am Eingang der Stadt, zwischen beiden Tatorten liegt, ist auch ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und eine zeigt die Haltung der Stadt Hanau, nämlich für Vielfalt und Demokratie. Wir lassen uns nicht spalten. Wir stehen zusammen.“

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) baut in Hanau aktiv Strukturen auf. So finanziert es zwei zusätzliche Stellen für Sozialarbeit in Hanauer Jugendzentren zur Bewältigung von Traumata bei Jugendlichen.

Seit September letzten Jahres wurden vom HMSI mehrere Diskussionsveranstaltungen mit unterschiedlichen thematischen Ansätzen und Blickwinkeln organisiert. Zuletzt wurde eine Online-Veranstaltung mit dem Titel „Unsere Stimme zählt! Rassismuskritische Perspektiven junger Menschen nach Hanau“ durchgeführt, die den Fokus auf die Perspektiven von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte im Rassismus-Diskurs legte. „Diese Diskussion hat wichtige Erkenntnisse erbracht, beispielsweise die Tatsache, dass unsere Gesellschaft nicht gelernt hat, über Rassismus zu sprechen. Dadurch angeregt sollte die Thematisierung von Rassismus einen festen Platz im Schulalltag haben. Hier, wie in vielen anderen Bereichen ebenso, wünschen wir uns die Bereitschaft, bestehende Strukturen genau zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen“, führte Anne Janz aus.

„Wir gehen das Thema Rassismus gemeinsam mit den Integrationsvertragspartnern bereits sehr konkret an“, sagt Staatssekretärin Janz weiter. Beispielsweise indem Jugendmigrantenorganisationen gestärkt oder Workshops angeboten würden, die von Rassismus Betroffene ansprechen, um sich in einem geschützten Kreis auszutauschen und Rassismuserfahrungen verarbeiten können.

Zum Stand der Fortschreibung des Integrationsplans erklärte Staatssekretärin Janz, dass die Ergebnisse der Themenforen bereits in den Entwurf miteingeflossen seien. „Nun warten wir die Ergebnisse der Ressorts ab. Wir sind auf einem guten Weg“, so Anne Janz.

Die Hessische Integrationskonferenz hat sich im Dezember 2019 neu konstituiert. Seitdem vereint sie den früheren Integrationsbeirat und die Integrationskonferenz. Das Gremium berät und unterstützt die Landesregierung in allen wesentlichen Fragen der Integrations- und Migrationspolitik in Hessen.

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Benjamin Donath
Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales - Pressereferat
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