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Algorithmen können helfen, Integration bereits bei der Verteilung Geflüchteter zu stärken

Projektpartnerinnen und -partner ziehen Bilanz des Pilotprojekts Match’In

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Kann mithilfe eines Algorithmus eine passgenauere Verteilung von Geflüchteten auf die Kommunen gelingen? Dieser Frage ist das Pilotprojekt Match’In in den vergangenen drei Jahren nachgegangen und hat sie in der Praxis erprobt. Durchgeführt wurde Match’In von der Universität Hildesheim und der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, den zuständigen Ministerien in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie von über 20 Pilotkommunen. Gefördert wurde das Projekt durch die Stiftung Mercator. Das Ziel: Ein algorithmisches Verfahren zu entwickeln, das wissenschaftlich fundiert und zugleich praxistauglich ist. Dafür erarbeiteten die Projektpartnerinnen und -partner relevante Kriterien, die systematisch erhoben und in die Verteilung einbezogen werden.

 

„Den Integrationsgedanken schon bei der Verteilung Geflüchteter auf die Kommunen so weit wie möglich zu berücksichtigen, kann von entscheidender Bedeutung sein. So wird Verteilung ermöglicht, die die Integration von Beginn an fördert und einen Gewinn für Geflüchtete und Gemeinschaften vor Ort darstellt“, sagt Hessens Sozialministerin Heike Hofmann mit Blick auf den Ansatz von Match’In, dessen Algorithmus-Prototyp sich noch bis Herbst 2024 im Einsatz befindet. Die Zusammenarbeit mit den Universitäten habe ermöglicht, integrationsfördernde Faktoren zu definieren und wissenschaftlich zu untermauern. „Außerdem konnte in diesem umfassenden Prozess auch die Expertise zahlreicher Akteure aus der Praxis berücksichtigt werden sowie durch unsere Beteiligung sichergestellt werden, dass sich das Verfahren bestmöglich in unsere bestehenden Prozesse einfügt“, so die Ministerin weiter.

 

Für das Matching füllen die Kommunen in einer eigens entwickelten Software ein Profil aus. In den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer befragen Mitarbeitende von Beratungsstellen die Schutzsuchenden nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten. Mithilfe des Match’In-Algorithmus‘ werden die Angaben dann auf beiden Seiten abgeglichen und Verteilvorschläge generiert, die den Mitarbeitenden der Zuweisungsstellen in den Bundesländern Aufschluss darüber geben, wie gut einzelne teilnehmende Kommunen und die jeweilige Person zueinander passen. Auf dieser Grundlage kann dann die Verteilentscheidung erfolgen: technisch unterstützt, aber nicht automatisiert. Die finale Entscheidung liegt weiterhin bei den Mitarbeitenden, jedoch werden individuelle Voraussetzungen der Menschen und die Strukturen der Kommunen im Vorfeld erstmals systematisch berücksichtigt – anders als es bei der auf Ebene der Bundesländer getroffenen Verteilentscheidung sonst üblich ist, die sich in erster Linie an Aufnahmequoten orientiert. „So kommt es dazu, dass Menschen in solche Kommunen zugewiesen werden, in denen sie nicht die passenden Angebote finden oder nicht die Chance haben, ihre eigenen Kompetenzen einzubringen. Oft führt das nicht nur zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten, sondern auch zu einem Umzug an einen anderen Ort, sobald dies rechtlich möglich ist“, erläutert Projektleiterin Dr. Danielle Kasparick. „Dadurch gingen wichtige erste Integrationserfolge verloren, die auch mit Kosten für Kommunen verbunden sind. Diesen vermeidbaren ‚Mismatches‘ möchten wir mit Match’In begegnen.“

 

Die praktische Umsetzung wurde durch das wissenschaftliche Projektteam begleitet und evaluiert. „Zum Ende der Projektlaufzeit zeigt sich: Das Matching-Verfahren ist in den unterschiedlichen Bundesländern erfolgreich anwendbar“, sagt Prof. Dr. Hannes Schammann von der Universität Hildesheim. Details aus der Auswertung und zukunftsweisende Impulse diskutieren Wissenschaft, Kommunen, Bundesländer und Bund in Bonn auf der Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung. „Das Ende der geplanten Projektlaufzeit stellt aber nicht den Abschluss des Vorhabens dar“, erklärt Prof. Dr. Petra Bendel, Projektleiterin an der FAU Erlangen-Nürnberg. „Vielmehr prüfen wir, wie das Verteilungsverfahren auch im Regelbetrieb sinnvoll weiterentwickelt werden kann. Match’In bietet dafür einen wichtigen Impuls.“

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter matchin-projekt.de

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Matthias Schmidt
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