Sie sind Grundlage eines Algorithmus, der die Voraussetzungen der in die Kommunen zu vermittelnden Menschen mit den Gegebenheiten vor Ort abgleicht. So wird zum Beispiel sichergestellt, dass ein Dialysepatient in eine Gegend kommt, die die notwendigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten bietet – oder dass eine Familie mit mehreren schulpflichtigen Kindern nicht einer Stadt zugewiesen wird, in der gar keine schulischen Kapazitäten bestehen. Ein junger Mann mit einer bestimmten Ausbildung hingegen, kommt so in eine Kommune, auf deren Arbeitsmarkt genau sein Profil gefragt ist. Auch Präferenzen wie bereits in Hessen lebende Familienangehörige oder Freunde können im Verfahren berücksichtigt werden.
„Wenn gleich mehrere Kriterien erfüllt sind, steigt die Chance, dass die Menschen sich in ihrem neuen Umfeld wohlfühlen und Integration funktioniert“, sagt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. „Eine Zuweisungspraxis, die die persönlichen Voraussetzungen und die Angebote in den Kommunen stärker aufeinander abstimmt, bietet große Chancen, das Ankommen Geflüchteter positiv zu unterstützen. Ich freue mich, dass Hessen nun als erstes der vier am Pilotprojekt teilnehmenden Bundesländer in die aktive Projektphase eintritt!“
Aktive Phase bedeutet, dass an den am Projekt teilnehmenden Standorten der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Büdingen und Neustadt von einer Gruppe geflüchteter, die sich zur Teilnahme bereit erklärt hat, die für das algorithmusgestützte Verfahren notwendigen Daten erhoben werden. Neben diesen beiden Standorten sind an dem bis April 2024 laufenden Match’In die Stadt Darmstadt sowie die Landkreise Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus und Main-Taunus beteiligt. Eine Ausweitung auf das gesamte Land ist nach erfolgreichem Abschluss und Evaluation denkbar.
Match’In-Projekt: Ein Algorithmus als gemeinsam entwickelte Entscheidungshilfe
Das Verfahren wird seit Mai 2021 federführend von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Hildesheim und Erlangen-Nürnberg in enger Zusammenarbeit mit den EAE-Standorten, den Kommunen sowie dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration entwickelt, das als Partner maßgeblich in die Gestaltung der Inhalte und Prozesse eingebunden ist. Weitere Projektpartner sind die entsprechenden Ministerien in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Den Prozess zu optimieren, sei ein wichtiges Ziel im Bereich Integration und Flucht, so Integrationsminister Klose: „Das Projekt ist vielversprechend und die Verantwortlichen in den Regierungspräsidien unterstützen das Vorhaben seit seinem Beginn. Gerade dank des großen persönlichen Engagements der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sich Zuweisung in Hessen künftig noch stärker an den Bedarfen orientieren.“
Weitere Informationen zum Projekt
Internetseitehttps://matchin-projekt.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster
Ansprechpartnerin: Sonja Reinhold (sonja.reinhold@fau.de)
Projektleitung: Dr. Danielle Gluns (danielle.gluns@uni-hildesheim.de); Prof Dr. Hannes Schammann (Universität Hildesheim); Prof. Dr. Petra Bendel (FAU Erlangen-Nürnberg)