Wiesbaden. „Meinungsbilder 2020“ ist eine Studie zu Zuwanderung und Integration. Was denken die hier lebenden Menschen über Migration? Sie spiegelt die Sichtweisen der befragten Hessinnen und Hessen zu diesem Thema wider. „Unser Bundesland ist bei Zuwanderern beliebter denn je und wir sind in vielen Branchen auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Ich freue mich sehr über das insgesamt positive Meinungsbild: Knapp drei Viertel der hessischen Bevölkerung sagen, dass Zuwanderung das gesellschaftliche Zusammenleben bereichert. 63 Prozent finden Zuwanderung wichtig für unseren Wirtschaftsstandort“, hebt Klose die Kernaussagen einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration hervor.
Die Befragung zeigt überdies, dass die Menschen in Hessen Zuwanderung generell begrüßen – besonders willkommen sind hochqualifizierte Fachkräfte (82 Prozent Zustimmung) aber auch Kriegsflüchtlinge (81 Prozent), wohingegen nur jeder Zweite den Zuzug von Niedrigqualifizierten für unbeliebte Jobs befürwortet. Die intensive mediale und öffentliche Diskussion über Migration, Asyl und Integration war Anlass zur Frage, ob sich die Bevölkerung überhaupt (noch) für diese Themen interessiert: Dies wird mehrheitlich bejaht – 80 Prozent interessieren sich sehr oder etwas dafür, nur knapp 20 Prozent äußerten kaum oder überhaupt kein Interesse. Befragte mit Migrationsgeschichte waren hierbei etwas weniger interessiert.
Der Minister betonte: „Obwohl gerade die Fluchtzuwanderung uns vor viele Herausforderungen stellt, begreifen die befragten Hessinnen und Hessen sie auch als Chance: Rund zwei Drittel sehen Geflüchtete langfristig als kulturelle Bereicherung und sind der Meinung, dass Deutschland weiterhin
Flüchtlinge aufnehmen sollte, auch wenn andere EU-Länder ihre Grenzen für Asylsuchende schließen.“ Dagegen empfinden 44 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund und 26 Prozent derjenigen ohne Migrationshintergrund die Anzahl der aufgenommenen Geflüchteten als Bedrohung für den Wohlstand in Deutschland.
Die Studie untersucht auch das Zusammenleben von seit langem hier beheimateten Menschen, denn Freundschaften und familiäre Beziehungen zwischen Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft und der zugewanderten Bevölkerung sind ein guter Indikator für „gelebte“ Integration. Nur sieben Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund und zwölf Prozent derjenigen ohne Migrationshintergrund geben an, keinen Kontakt zu Menschen zu haben, die aus einem anderen Land stammen. Besonders häufig sind Kontakte im Freundeskreis, am Arbeits- bzw. Ausbildungsort sowie in der Nachbarschaft.
Die Studie greift einige Fragen aus vorherigen Befragungen des Ministeriums auf, um Entwicklungen abzubilden. Beispielsweise waren in 2011 rund 62 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund der Ansicht, die hessische Gesellschaft tue genug dafür, um Zuwanderer erfolgreich zu integrieren. In der aktuellen Befragung sank dieser Anteil auf 56 Prozent. Integrationsminister Klose konstatiert: „Der Zeitvergleich zeigt teilweise eine leicht steigende Skepsis gegenüber Zuwanderung und Integration – übrigens auch von Migranten selbst, die das Thema durchaus kritisch beurteilen. Wir müssen uns auch deshalb weiterhin und noch stärker um eine aktive Willkommens- und Anerkennungskultur bemühen.“
Abschließend betont Sozial- und Integrationsminister Klose, dass die Studie erstmalig Aussagen differenziert nach Migrantengeneration. Beispielsweise fühlen sich die Kinder von Zugewanderten mehr mit Deutschland verbunden als ihre Eltern. „Dies lässt Integrationsfortschritte vermuten und zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Gerade in so herausfordernden Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger, dass die hessische Gesellschaft – unabhängig von ihrer Herkunft – im Herzen zusammenrückt.“ so der Minister.
Die Studie basiert auf einer hessenweiten repräsentativen telefonischen Befragung von 1.000 volljährigen Personen mit und ohne Migrationshintergrund und kann unter https://integrationskompass.hessen.de/monitoring/integrationsforschung/meinungsbilder abgerufen werden.