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Vernetzungskonferenz „Bembel und Baklava – Zugehörigkeiten in der postmigrantischen Gesellschaft“

Sozial- und Integrationsminister Kai Klose: „Wir wollen die Zugehörigkeit und den Zusammenhalt aller in Hessen lebenden Menschen stärken und wir wissen, das geht nur gemeinsam mit der Zivilgesellschaft.“

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Frankfurt. „‘Woher kommen Sie?‘ – Das ist eine Frage, die regelmäßig in ganz unterschiedlichen Situationen gestellt wird und bei den Befragten das Gefühl auslöst, nicht richtig dazuzugehören“, so Kai Klose, Hessischer Minister für Soziales und Integration anlässlich der Vernetzungskonferenz „Bembel und Baklava – Zugehörigkeiten in der postmigrantischen Gesellschaft“, die heute in Frankfurt stattfindet und vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration unter Mitwirkung der Integrationsvertragspartner Bildungsstätte Anne Frank, Hessischer Jugendring, Verband binationaler Familien und Partnerschaften und dem Deutschen Roten Kreuz, Landesverband Hessen organisiert wird. Die Konferenz wirft einen Blick darauf, wie sich Zugehörigkeiten und Identitäten entwickeln und was Gesellschaft und Staat ändern müssen, damit sich ein zeitgemäßes gesellschaftliches Selbstbild in Hessen etabliert, das einer vielfältigen Bevölkerung gerecht wird.

„Dieses Einwanderungsland befindet sich in einem Prozess, in dem Zugehörigkeiten, Identitäten, Partizipation und Chancengerechtigkeit nach erfolgter Migration neu ausgehandelt werden müssen. Gerade Menschen mit Migrationshintergrund aus der zweiten und dritten Generation fordern ein, aktiv mitzugestalten. Sie fordern, dass ihr Deutschsein nicht hinterfragt wird, auch wenn ihre Vorfahren vielleicht nicht hier gelebt haben. Unsere gesellschaftliche Vielfalt ist eine Bereicherung. Das ist Ausgangspunkt unseres politischen Handelns und wir arbeiten daran u.a. durch Partnerschaften mit den genannten zivilgesellschaftlichen Partnern“, führt der hessische Sozial- und Integrationsminister weiter aus.

„Unsere Gesellschaft ist in den vergangenen Jahren pluraler und vielfältiger geworden – zugleich werden Rassismus und Antisemitismus so unverhohlen geäußert, wie lange nicht“, betont Saba-Nur Cheema, pädagogische Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank. „Als Bildungsstätte gehen wir im Rahmen des Integrationsvertrags mit dem Land Hessen bewusst dorthin, wo es in der Migrationsgesellschaft zu Reibungen kommt, und informieren und beraten zum Umgang mit Konfliktfällen.“

Nils Möller, Geschäftsführer des DRK Landesverbandes, stellt die Grundlage des Integrationsvertrages des DRK mit dem Land dar, „ob sich jemand zugehörig fühlt, hängt vor allem von sozialer Anerkennung und sozialer Integration ab. Eine ehrenamtliche Tätigkeit ermöglicht Menschen den direkten Kontakt zu ihrem lokalen Umfeld und schweißt zusammen – unabhängig von Fragen nach der Herkunft“.

Eltje Reiners, stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Jugendrings, erläutert die Bedeutung des Integrationsvertrages für die Jugendlichen: „Jugendverbandsarbeit macht Spaß und setzt große Potentiale für und mit jungen Menschen über alle Grenzen hinweg frei, denn sie unterstützt diese in einer einzigartigen Art und Weise, in einem selbstorganisierten und selbstbestimmten Setting die eigenen Interessen zu vertreten. Dabei bringt sie Menschen mit verschiedensten Erfahrungen und Hintergründen zusammen. Diese wichtige Arbeit begleitet die Landesfachstelle ‚Integration in der Jugendarbeit‘ des hessischen Jugendrings“.

Alexandros Stathopoulos von der Geschäftsführung des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften setzt das Thema des Tages mit dem Integrationsvertrag in Bezug: „Wenn wir Hessen als postmigrantische Gesellschaft denken, rücken die vielfältigen Zugehörigkeiten in den Blick, die Familien in ihrem Alltag leben. Sie gestalten das Land jeden Tag mit. Es ist wichtig das anzuerkennen und auch in Angeboten für Familien umzusetzen. Dazu gehören dann auch ganz selbstverständlich die Perspektiven und Potentiale von Vätern mit Migrationsgeschichte“.

Diskussionsforen und Gruppengespräche dienen am Nachmittag dazu, weiter an diesen Thesen und Fragen zu arbeiten – getreu dem Veranstaltungsmotto bei Bembel und Baklava.
 

Hintergrund:

Ziel der Integrationsverträge ist es, die Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit aller in Hessen lebenden Menschen zu stärken und die hierfür notwendigen Aushandlungsprozesse in der Gesellschaft zu unterstützen. Mit der Bildungsstätte Anne Frank wurde ein Vertrag zu Fragen von „Antisemitismus und Rassismus in der Migrationsgesellschaft“ abgeschlossen. Beim Hessischen Jugendring geht es um „Identität und Zugehörigkeit von jugendlichen Zugewanderten der 2. und 3. Generation“. Mit dem Deutschen Roten Kreuz arbeitet das Hessische Ministerium für Soziales und Integration daran, das Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund im Ehrenamt sichtbarer zu machen und zu stärken. Mit dem Verband binationaler Familien geht es um Rollenbilder von Männern mit Migrationshintergrund, die besonders häufig von einer defizitären Stereotypisierung betroffen sind.

Kontakt für Pressevertreter

Benjamin Donath
Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales - Pressereferat
Sonnenbergerstraße 2 /2a
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