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Zukunftswerkstatt des Landesprogramms WIR

Staatssekretär Kai Klose: „Integrationspolitik in Hessen weiter voranbringen“

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Friedberg. Der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatsekretär Kai Klose, nahm am Donnerstag an der ersten Zukunftswerkstatt des Landesprogramms WIR in Friedberg teil, der ersten gemeinsamen Tagung von WIR-Koordinatorinnen und - koordinatoren, WIR-Fallmanagerinnen und -managern sowie kommunalen Integrations- beauftragten. „Die Veranstaltung und der gemeinsame Dialog nach den extrem wertvollen Impulsen von Prof. Dr. Joana Vassilopoulou und der Publizistin Jagoda Mariníc Beitrag sind ein bestens geeignetes Instrument für den Erfahrungs- und Wissenstransfer in der Integrationsarbeit, von der alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren. So bringen wir unsere gemeinsame Aufgabe, eine gute Integrationspolitik für Hessen, weiter voran“, ist sich Klose sicher.

Die durchgeführte „Zukunftswerkstatt“ gab den Multiplikatoren die Möglichkeit zur vertiefenden Aufarbeitung und Diskussion unterschiedlicher Impulse. Die verschiedenen Themen wie „Integration: Zurück auf Start?“, „Vielfalt made in Germany“, „Das ‚Fremde‘ in den Medien“ oder „“Wir sind viele – Einwanderungsgesellschaft für heute und morgen neu denken“ wurden am Nachmittag in Workshops vertieft. Die Zukunftswerkstatt beschäftigte sich vor allem mit Mehrfachidentitäten und beleuchtete aus wissenschaftlicher Sicht den Stand der Integration in Deutschland. Auch die Darstellung von Integration in den Medien war Thema, weil Klischees die Berichterstattung nach wie vor in vielen Teilen beherrschen. Zum Beispiel würden Berichte über Zugewanderte häufig mit Fotos kopftuchtragender Frauen illustriert, obwohl sie nur einen Bruchteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Hessen ausmachten.

Im Fokus der Veranstaltung stand vor allem die Perspektive der Migrantinnen und Migranten selbst. Sie schilderten in teils sehr persönlichen Beiträgen, wie verschiedene kulturelle Wurzeln zum einen die Persönlichkeit bereichern, zum anderen aber auch dazu führen können, sich zwischen Kulturen hin- und hergerissen zu fühlen. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer eröffnete der Wechsel der Perspektive ganz neue Erkenntnisse. Das Hinterfragen vermeintlich sicherer Glaubenssätze ist daher für gelingende Integration auch auf Seiten der sog. Aufnahmegesellschaft notwendig, stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fest. Daneben wurde auch die Macht der Sprache diskutiert. Wie allein Sprache ausgrenzen kann, dafür wurden viele Beispiele diskutiert: Die weithin verbreitete Frage „Woher kommst Du?“ werde in der Regel nur Personen gestellt, die offenbar „anders“ aussähen und deren Zugehörigkeit zur Gemeinschaft durch diese Konfrontation in Frage gestellt wird.

Durch die WIR-Förderungen soll eine Willkommenskultur entwickelt und strukturelle Veränderungsprozesse angestoßen und umgesetzt werden, um die Integrationsbedingungen in Hessen langfristig zu verbessern. Unter anderem sind vom Land geförderte WIR- Koordinationskräfte und WIR-Fallmanagerinnen und -manager in nahezu jedem hessischen Landkreis, kreisfreien Städten und Sonderstatusstädten vertreten, um ein gutes Integrationsmanagement zu etablieren und die unterschiedlichen Beteiligten (Vereine, Migranten-Organisationen, Behörden, etc.) miteinander zu vernetzen.

„Für die Frage ob jemand Hesse oder Hessin ist, kommt es weniger denn je darauf an, wo er oder sie herkommt. Entscheidend ist vielmehr, wo er oder sie hinwill und dass die Person an der Gesellschaft teilhaben kann. Wir wollen die chancengerechte Teilhabe aller Menschen - unabhängig von ihrer Herkunft“, erklärte Klose. Das seit 2014 bestehende Landesprogramm WIR wurde mittlerweile sowohl finanziell als auch inhaltlich massiv ausgeweitet. Mit dem jetzt erreichten Gesamtvolumen von mehr als 10 Mio. € sind zudem neue Schwerpunkte verbunden. Durch das Landesprogramm werden Fördergelder nicht nur an freie und gemeinnützige Träger und Kommunen vergeben, sondern auch wichtige inhaltliche Zielsetzungen mit den Kommunen umgesetzt. Obwohl Integrationspolitik eine Aufgabe aller politischer Ebenen – des Bundes, der Länder und der Kommunen – ist, entstehen Zugehörigkeit und Identifikation vor Ort, in der Kommune, dort wo sich Menschen begegnen.

„Unsere Gesellschaft ist im stetigen Wandel - auch durch Zuwanderung“, betonte der Staatssekretär. „Gegenseitige Achtung, die Anerkennung unserer grundlegenden Werte und der Respekt vor unserer Verschiedenheit sind die Grundlagen unserer Integrationspolitik.“

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