Wiesbaden. Als sehr gute Grundlage für das weitere Handeln hat der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatssekretär Kai Klose, heute in Wiesbaden die Ergebnisse der zweiten Befragung zu Vielfalt in der Landesverwaltung vorgestellt. „Die Ergebnisse sind gut, weil wir mehr Menschen mit Migrationshintergrund für die Landesverwaltung gewinnen konnten, als dies die erste Befragung vor drei Jahren gezeigt hat“, betonte Klose. Im Vergleich zur ersten Befragung, die zwischen Oktober 2013 und September 2014 unter den neu im Landesdienst Eingestellten auf freiwilliger Basis erfolgte, hatten 22,8 Prozent der Befragten einen Migrationshintergrund, bei der zweiten Befragung jetzt sind es 24,3 Prozent. „Erfreulich ist auch, dass der Anteil der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im höheren Dienst mit 22 Prozent in etwa dem Wert entspricht, den Personen mit Migrationsgeschichte insgesamt unter den Neueingestellten ausmachen. Damit ist für Hessen das Vorurteil widerlegt, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht für höher qualifizierte Tätigkeiten eingestellt werden“, hob Klose hervor.
„Die Ergebnisse sind aber auch Ansporn“, führte Klose weiter aus, „da wir immer noch besser werden wollen: Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist in Hessen mit 30,2 Prozent der zweithöchste eines Bundeslandes in Deutschland.“ Nur in Bremen sei der Anteil noch höher. „Deshalb werden wir unsere Aktivitäten konsequent fortsetzen und ausbauen, um die interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung weiter voranzubringen. So werden sowohl die Zusammensetzung der Verwaltung als auch das Verwaltungshandeln den Anforderungen und Erwartungen einer vielfältigen Bevölkerung besser gerecht“, formulierte Klose die Aufgabe, der sich die Landesverwaltung weiter zu stellen habe.
Klose betonte, dass in den letzten Jahren wichtige Schritte gegangen und konkrete Maßnahmen ergriffen wurden: Neben der Werbekampagne der hessischen Polizei „Vielfalt im Team“, hat auch die hessische Finanzverwaltung in Schulen informiert und geworben. „Darüber hinaus haben wir die Personalauswahlverfahren verbessert“, sagte Klose. Bereits bei den Stellenausschreibungen bringe die Landesverwaltung nun durch einen Zusatz zum Ausdruck, dass die Bewerbung von Menschen mit Migrationshintergrund willkommen sei, in Anforderungsprofilen fänden sich immer häufiger interkulturelle Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse. Zurzeit erarbeite die Landesverwaltung einen Leitfaden mit guten Beispielen aus der eigenen Praxis. „Damit wollen wir die gute Arbeit, die wir bisher schon leisten, weiter vermitteln,“ sagte Klose. „Die Befragungsergebnisse liefern uns dafür eine wichtige Grundlage.“
Die Gewinnung von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund ist ein wichtiges Handlungsfeld auf dem Weg zu einer interkulturell geöffneten Verwaltung, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenarbeiten und ihre Kompetenzen und Sichtweisen einbringen. Bei diesem Prozess überprüft die Verwaltung gleichzeitig auch ihre Angebote, Strukturen und Routinen und passt diese gegebenenfalls an. Dadurch soll allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft die gleiche Teilhabe ermöglicht werden.
Informationen zur Befragung:
Mit einer Online-Befragung wurden vom 1. Oktober 2016 bis 30. September 2017 neu in den Landesdienst eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig und ohne Namensnennung zu ihrem Beschäftigungsverhältnis (z.B. Beamte/r–Angestellte/r; unbefristet–befristet), ihrer Eingruppierung (z.B. mittlerer, gehobener oder höherer Dienst), der Frage, wie sie auf die Stelle aufmerksam geworden sind (z.B. Stellenanzeige in der Zeitung, Internet, Job Messe, Familie und Freunde) und einem möglichen Migrationshintergrund befragt. Die Befragung war bewusst auf neu eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtet, da eine Erhöhung des Anteils von Personen mit Migrationshintergrund in der gesamten Landesverwaltung grundsätzlich nur durch Neueinstellungen möglich ist. Die Befragung wurde mit Unterstützung des Hessischen Statistischen Landesamtes (HSL) von der Integrationsabteilung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration konzipiert und vom HSL durchgeführt und ausgewertet.