Hessischer Integrationspreis 2024

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Sozialministerin Heike Hofmann hat im Biebricher Schloss den 21. Hessischen Integrationspreis verliehen. „Wir alle wissen, dass die Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft keine Selbstverständlichkeiten sind. Beides hängt von Menschen ab, die sich mit Überzeugung einbringen und für Minderheiten einstehen – und das jeden Tag. Diese Menschen und ihr Engagement würdigen wir heute mit dem Integrationspreis“, sagte Hofmann im Rahmen des Festakts am Montag in Wiesbaden. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus und Antisemitismus – Zivilcourage im Alltag“.

Die Preisträger

1. Preis und 5.000 Euro Preisgeld:

„Wesertal ist bunt e.V.“ sowie die Initiative 19. Februar Hanau

Wesertal ist bunt e.V. ist ein Verein, der sich mit verschiedenen Einzelpersonen zivilgesellschaftlich engagiert und im Alltag gegen Rechtsextremismus und Rassismus einsteht. Die Initiative 19. Februar Hanau hat sich nach den rassistischen Morden in Hanau am 19. Februar 2020 gegründet. Sie setzt sich dafür ein, dass die Namen der Opfer nicht vergessen werden. Den Angehörigen und Familien von Opfern rechter Gewalt leistet die Initiative psychologischen Beistand. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Anschlag kritisch aufzuarbeiten und Konsequenzen einzufordern.

 

 

Gruppenfoto mit Frau Ministerin und Lazdatorin
1. Preisträger "Wesertal ist bunt e.V.", Frau Staatsministerin Heike Hofmann, Jurymitglied Selma Wels
Gruppenfoto mit Frau Ministerin und Laudatorin
1. Preisträger "Initiative 19. Februar Hanau", Frau Staatsministerin Heike Hofmann, Jurymitglied Selma Wels

2. Preis und 2.500 Euro Preisgeld:

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, Albert-Einstein-Schule und Schwalbach und „Gemeinsam: SchlaU – das Schulentwicklungsprogramm gegen Rassismus und Diskrimierung“, SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik gGmbH

"Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ richtet Projekte und Veranstaltungen zur namensgebenden Thematik aus. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von zwei Schülerinnen, die den Mut hatten, das Verhalten und rassistische Äußerungen von Mitschülern zu melden und dadurch im Umfeld ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler großem Druck ausgesetzt waren. „Gemeinsam: SchlaU – das Schulentwicklungsprogramm gegen Rassismus und Diskriminierung“ begleitet Schulgemeinschaften auf ihrem Weg zu einem diversitätsorientierten, diskriminierungssensiblen und rassismuskritischen Schulalltag.

Gruppenfoto mit Frau Ministerin und Laudatorin
2. Preisträger "Albert-Einstein-Schule", Frau Staatsministerin Heike Hofmann, Jurymitglied Hadija Haruna-Oelker
Gruppenfoto mit Frau Ministerin und Laudatorin
2. Preisträger "Schlau-Werkstatt für Migrationspädagogik gGmbH", Frau Staatsministerin Heike Hofmann, Jurymitglied Hadija Haruna-Oelker

3. Preis und 2.000 Euro Preisgeld:

„Kassel steht zusammen: Wächtersdienst – Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde“, Engagement-Initiative Wächterdienst und „Stärkung von Demokratie und Mitmenschlichkeit“ der Initiative für Demokratie und Mitmenschlichkeit Das Projekt „Kassel steht zusammen: Wächtersdienst – Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde“ unterstützt mit einem Wächterdienst die Jüdische Gemeinde, wenn diese ihren Schabbat-Gottesdienst feiert – in Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde und um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Jede Woche verantwortet eine andere Gruppe – Vereine, Kirchengemeinden, Initiativen etc. – die Zusammenkunft vor Ort und ruft Menschen dazu auf, vor der Synagoge gegen Antisemitismus zusammenzustehen. Die Initiative für Demokratie und Mitmenschlichkeit wurde von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um gegen rechtsradikale Tendenzen vorzugehen und um das solidarische Zusammenleben ebenso zu stärken wie demokratische Institutionen und Rechtsstaat. Was als Kasseler Projekt angefangen hat, ist mittlerweile eine große Engagement-Initiative geworden. Vereine, Kirchen, Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen kommen aus der gesamten Region Nordhessens, um Solidarität zu zeigen und das Zusammenstehen gegen Antisemitismus zu unterstützen.

Gruppenfoto mit Frau Ministerin und Laudator
3. Preisträger "Engagement-Initiative Wächtersdienst", Frau Staatsministerin Heike Hofmann, Jurymitglied Carsten Knop
Gruppenfoto mit Frau Ministerin und Laudator
3. Preisträger "Initiative Demokratie und Mitmenschlichkeit", Frau Staatsministerin Heike Hofmann, Jurymitglied Carsten Knop

Sonderpreis und 1.000 Euro Preisgeld:

„Community Empowerment“, Migrant Support Network e.V.

Die Jury hat entschieden, das Projekt „Community Empowerment“ des Migrant Support Network e.V. aus Frankfurt mit einem Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro auszuzeichnen. Der Verein ist eine unabhängige Selbstorganisation von Migrantinnen und Migranten für Migrantinnen und Migranten. Hervorgegangen ist der Verein 2018 aus dem Afghan Refugees Movement. Er steht gegen alle Formen der Unterdrückung ein, insbesondere aber gegen Rassismus und Sexismus.

Neben den Preisgeldern und einer Urkunde wurde in diesem Jahr erstmals auch eine Skulptur an die Preisträgerinnen und Preisträger verliehen, um der Wertschätzung für die Arbeit der Projekte noch stärker Ausdruck zu verleihen. Diese entstand in Zusammenarbeit mit der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus e.V.

„Sich füreinander verantwortlich zu fühlen und füreinander einzustehen, ist nicht immer einfach. Aufzustehen und Hürden wie die Angst vor der Reaktion Fremder oder Bekannter zu überwinden, die man auf ihr antisemitisches oder rassistisches Verhalten anspricht, das erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Wichtig ist, diesen Mut aufzubringen, aktiv zu werden und gegen Antisemitismus und Rassismus Farbe zu bekennen. Das tun die Preisträgerinne und Preisträger und das würdigen wir – mit dem Landespreis und mit unserer vollsten Anerkennung“, so Ministerin Hofmann weiter, die allen Bewerberinnen und Bewerbern sowie den Mitgliedern der Jury für ihren persönlichen Einsatz dankt.

Gruppenfoto mit Frau Ministerin Preisträger Sonderpreis
Sonderpreis "Migrant Support Network e.V.", Frau Staatsministerin Heike Hofmann