Wie geht es Geflüchteten in Hessen? Welche Bedarfe und Potentiale haben sie?

Bild zu Studie Geflüchteten in Hessen
© HMSI

Eine wichtige Zielgruppe hessischer Integrationspolitik sind die seit 2015 zugewanderten Schutzsuchenden. Über sie gab es lange kaum wissenschaftliche Erkenntnisse. Dies haben wir geändert – unser Forschungsreferat hat über 90 Geflüchtete hessenweit interviewt, teilweise mit Dolmetscher. Themen der Befragung waren die bereits vorhandenen Ressourcen der Geflüchteten (z.B. Ausbildung, Berufserfahrung) sowie ihre aktuelle Situation in Hessen, d.h. Bedürfnisse, Probleme, Erfahrungen. Schließlich interessieren noch ihre Hoffnungen und Erwartungen, die sie mit Deutschland bzw. Hessen verbinden.

Die Studie ist die einzige ihrer Art in Hessen. Original-Zitate der Befragten zeichnen ein lebendiges Bild der hier lebenden Schutzsuchenden. Sie enthält auch zwei Exkurse zu ehemaligen unbegleiteten minderjährigen Ausländern und zu LSBTI*Q-Geflüchteten, also lesbische, schwule, bisexuelle, Trans-, intersexuelle oder queere Asylsuchende. Die Ergebnisse sind – wie bei solchen offenen qualitativen Studien üblich – nicht repräsentativ für alle Geflüchteten in Hessen, bilden jedoch wichtige Trends ab.

Die Mehrheit der Befragten (84%) möchte für immer in Deutschland bleiben. Viele, v.a. jüngere Befragte weisen eine hohe Bildungsaspiration auf, d.h. sie möchten schnell Deutsch lernen und eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen. Ältere Befragte wünschen sich dies für ihre Kinder.

Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit der Geflüchteten sind mit abnehmender Bedeutung: der Familienanschluss, ein un-/sicherer Rechtsstatus, die Wohnsituation, das Alter sowie Kontakt mit der Aufnahmegesellschaft. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen der Spracherwerb, die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und der Familiennachzug. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass die meisten Befragten sich alles in allem ganz wohl fühlen in Hessen und dankbar sind, hier in Sicherheit zu sein.

Die Landesregierung hat den herausgearbeiteten Handlungsbedarf früh erkannt, daher ergänzt sie die Ausführungen um ausgewählte Maßnahmen, mit denen sie auf die Herausforderungen reagiert.

Gerne stellen wir Ihnen die Studie im Downloadbereich zur Verfügung.