Mentoring-Programm für unbegleitete minderjährige Ausländer*innen (umA)

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„Mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen“

Mentoring-Programm für umA (unbegleitete minderjährige Ausländerinnen und Ausländer) und junge Volljährige in Hessen

Wenn junge Menschen von zuhause ausziehen, erhalten sie oftmals noch Unterstützung durch die Familie. Der Bezug zur Familie bietet Sicherheit und Orientierung bei der Autonomieentwicklung und auf dem Weg in die berufliche Verselbständigung. Was aber, wenn der junge Mensch ganz allein nach Deutschland kam und die eigene Familie nicht in Reichweite ist?

Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und Selbstständigkeit

Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) koordiniert und begleitet die Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligenagenturen in Hessen e.V. (L AGFA Hessen) seit Anfang 2022 für die Projektdauer von zweieinhalb Jahren drei Modellstandorte in Hessen, an denen ehrenamtliches Mentoring für umA und junge Volljährige, die unbegleitet nach Deutschland kamen, erprobt wird. Projektziel ist, die unbegleiteten Minderjährigen bzw. jungen Volljährigen niedrigschwellig im sozialen Alltag mit Blick auf die berufliche Orientierung in ihren Entwicklungs- und auch Bildungsprozessen beim Übergang in die Selbständigkeit zu unterstützen. Damit das Ehrenamt für den Freiwilligen auch weiterhin attraktiv und reizvoll bleibt, werden zudem die für ein gelingendes Monitoring benötigten Rahmenbedingungen aus Sicht der Freiwilligen untersucht.

Interdisziplinäres Team mit viel Erfahrung

Die LAGFA Hessen e.V. hat für die Auswahl, Begleitung und Evaluierung der drei Modellprojekte ein interdisziplinäres Team aufgestellt. Es bringt die fachlichen Erfahrungen im Mentoring-Bereich, im Freiwilligenmanagement, in der interkulturellen Arbeit und auch speziell mit unbegleiteten Minderjährigen mit. Dieses Team startete im April 2022 mit der Konzeptionierung und Trägerauswahl für die Etablierung von drei Modellstandorten in Hessen. Es begleitet die Modellstandorte während der Projektlaufzeit fachlich, evaluiert die lokalen Erkenntnisse und lädt zum Erfahrungsaustausch ein. Für die finale Projektphase ist außerdem eine wissenschaftliche Begleitung vorgesehen. Zum Ende des Projekts, werden die Erkenntnisse dem HMSI zur Verfügung gestellt. Es soll eine Handreichung entstehen mit Tipps für Träger, die ähnliche Projekte etablieren möchten.

Modellstandorte in Hessen

Die Auswahl der Träger an den drei Modellstandorten klingt vielversprechend: In Hofheim ist das Mentoring-Programm beim Diakonischen Werk Main-Taunus und dessen Jugendmigrationsdienst angedockt. In Gießen führt das Freiwilligenzentrum für Stadt und Landkreis Gießen e.V. das Modellprojekt durch. In Darmstadt wurde mit dem Deutsch-Syrischen Verein eine migrantische Organisation ausgewählt.

Die Jugendämter vor Ort stellen dabei als zuständige Behörde für die umA/jungen Volljährigen einen wichtigen, fachlich versierten Partner des Netzwerks und einen unverzichtbaren Bestandteil des Gesamtgefüges aus haupt- und ehrenamtlicher Begleitung der jungen Menschen dar. Denn: mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen!
Daher geht es auch bei den Aufgaben der Ehrenamtlichen vor allem um die Unterstützung der Jugendlichen bei Alltagsthemen – ähnlich wie in einer Familie. Das kann die Unterstützung bei Antragstellungen sein, vor allem aber die Unterstützung beim Weg in die Selbstständigkeit und der Gewinn von sozialer Stabilität. Dazu sind vertrauliche Gespräche nötig, aber auch gemeinsame Unternehmungen oder beispielsweise die Anmeldung in einem Sportverein. Der Blick liegt dabei stets auf der Verselbständigung und dem Schwerpunkt der beruflichen Orientierung.
Für die Ehrenamtlichen ist die Mentoren*innen-Aufgabe eine gute Möglichkeit, aktiv zum Integrationsprozess der jungen Menschen beizutragen. Interessierte können sich bei den jeweiligen Trägern der Modellstandorte oder bei der LAGFA Hessen e.V. für weitere Informationen melden.

Kontaktadressen:

LAGFA e. V. Hessen
E-mail: info@lagfa-hessen.de
Telefon: 069 / 82 36 72 33

Gießen:
Freiwilligenzentrum für Stadt- und Landkreis Gießen e.V.
E-Mail: projekte@freiwilligenzentrum-giessen.de
Telefon: 0641 / 97 22 54 24

Hofheim:
Diakonisches Werk Main-Taunus
E-Mail: Alina.Schlesier@diakonie-main-taunus.de
Telefon: Freitags (10-16): 0171 / 1 79 49 23

Darmstadt:
Deutsch-Syrischer Verein e.V.
E-Mail: info@ds-verein.org
Telefon: 06151 / 9 57 67 50

Unbegleitete minderjährige Ausländer

Grafik Geflüchteter
Geflüchteter

Einige Kinder und Jugendliche kommen ohne Eltern nach Deutschland.
Diese Kinder und Jugendlichen nennt man:
Unbegleitete minderjährige Ausländer.
Das heißt kurz: umA.
Das Jugendamt muss sich um die umA kümmern.
Man muss umA schützen.
Denn Kinder-Schutz steht im Gesetz.
Der Kinder-Schutz ist im Gesetz sogar wichtiger als andere Gesetze für Flucht und Asyl.

Was macht das Jugendamt mit den umA?

Grafik Kind Trösten
Kind trösten

Das Jugendamt ist für Kinder und Jugendliche zuständig.
Darum nimmt das Jugendamt die umA erstmal auf.
Das Jugendamt prüft dann:
Wie alt sind die Kinder und Jugendlichen?
Sind es wirklich Kinder und Jugendliche oder sind es schon Erwachsene?
Das Jugendamt muss Kinder und Jugendliche schützen.

Grafik halt stop
Halt Stopp

Danach prüft das Jugendamt, wie man die umA verteilen kann.
Aber ein umA darf nicht woanders hin, 

  • wenn das für den umA sehr schlecht ist.
  • wenn der umA noch ein Familien-Mitglied in Deutschland oder im Ausland hat.
  • wenn der umA mit Geschwistern oder mit anderen umA zusammenbleiben muss.
  • wenn der umA zu krank ist. 
Grafik Abteilungsleiterin
Abteilungsleiterin

Kann ein umA wonders hin?
Dann prüft eine weitere Stelle, 

  • ob der umA nach Hessen kommt.
  • ob der umA irgendwo nach Deutschland kommt.

Die Stelle heißt: Landesverteilstelle.
Das Jugendamt kümmert sich darum, dass der umA in einer Einrichtung gut leben kann.

Geld vom Bundesland Hessen

Grafik Hort
Hort / Ganztagsbetreuung

Das Jugendamt kümmert sich um alle umA.
Sie bekommen 

  • einen Platz zum Schlafen.
  • Essen und andere wichtige Sachen.
  • Betreuung.
Grafik Geld
Viel Geld

Das alles kostet Geld.
Das Bundesland Hessen bezahlt das Geld.
Mitarbeiter in den Jugendämtern kümmern sich um die umA.
Dafür gibt Hessen auch Geld für den Lohn von den Mitarbeitern.

Andere Hilfen vom Bundesland Hessen

Die Jugendämter sollen gut arbeiten können.
Dafür gibt das Bundesland Hessen auch Infos und Tipps zu verschiedenen Themen.
Und das Bundesland Hessen gibt Beratung und Hilfe für die Jugendämter.

Kurs-Angebot: InteA

Grafik Schule innen
Schule innen

Die umA sollen Deutsch lernen können und zur Schule gehen.
Das Bundesland Hessen kümmert sich darum, dass es dafür genug Plätze in der Schule gibt.
Die umA sollen nach dem Schulabschluss auch gut eine Arbeit finden.
Dafür gibt es das Kurs-Angebot InteA.
Das ist kurz für:
Integration durch Anschluss und Abschluss.

Grafik Schulassistenz
Schulassistenz

InteA ist für Schüler ab 16 Jahren.
Das Kurs-Angebot ist besonders für Menschen, die gerade erst Deutsch lernen.
So lernen die umA die deutsche Sprache.
Und sie lernen auch die wichtigen Wörter, die sie für eine Ausbildung brauchen.
Die umA bekommen auch in der Ausbildung weiter Hilfe.

Grafik Amt Gebäude
Amt Gebäude

Das Kurs-Angebot ist eine Idee

  • vom Hessischen Kultusministerium.

Der kurze Name ist: HKM

  • Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Der kurze Name ist: HMSI

Projekt: Pflege in Hessen integriert!

Grafik Lernen am Tablet
Lernen am Tablet

Es gibt ein Projekt für Schüler.
Das Projekt soll Schüler auf die Ausbildung und Arbeit als Altenpflegerhelfer vorbereiten.
Das Projekt heißt: Pflege in Hessen integriert!
Das Projekt ist vom

  • Hessischen Kultusministerium.

Der kurze Name ist: HKM.

  • Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Der kurze Name ist: HMSI
Das HMSI begleitet und unterstützt die Schüler im Projekt.

Grafik Altenpflege
Altenpflege

Die Schüler können im Projekt einen Hauptschulabschluss machen.
Und sie können in der gleichen Zeit die Ausbildung an einer Altenpflege-Schule machen.
Nach der Ausbildung können sie dann vielleicht noch eine Ausbildung als Fachkraft machen.

Angebot: Psychosoziale Beratung und Betreuung

Grafik Kind traurig
Kind traurig

Einige umA haben viel Leid erfahren.
Zum Beispiel Trauer und Einsamkeit.
Diese umA haben vielleicht seelische Probleme.
Sie brauchen gute Beratung und Betreuung.
Dafür gibt es das Angebot:
Psychosoziale Beratung und Betreuung.
Das HSMI gibt seit 2013 Geld für das Angebot.

Grafik Kind Trösten
Kind trösten

Im Angebot gibt es 2 Projekte vom Verein FATRA e.V.
Das eine Projekt ist für die Beratung und Betreuung von umA und jungen Erwachsenen.
Das andere Projekt soll die richtigen Fachleute für die Beratung und Betreuung ausbilden.

Siegel Leichte Sprache
© Deutsche Gesellschaft für Leichte Sprache eG.

Der Text in Leichter Sprache ist von:
© Büro für Leichte Sprache, Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., 2022.
Das Siegel ist von:
Deutsche Gesellschaft für Leichte Sprache eG.
Die Bilder sind von:
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V. Illustrator Stefan Albers.