Details

Verleihung Hessischer Integrationspreis 2024

Hessischer Integrationspreis verliehen – Ministerin Hofmann: „Würdigen Menschen, die mit Überzeugung für Demokratie und Vielfalt einstehen“

4 Minuten Lesezeit

Sozialministerin Heike Hofmann verleiht heute im Rahmen eines Festakts im Biebricher Schloss den 21. Hessischen Integrationspreis. „Wir alle wissen, dass die Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft keine Selbstverständlichkeiten sind. Beides hängt von Menschen ab, die sich mit Überzeugung einbringen und für Minderheiten einstehen – und das jeden Tag. Diese Menschen und ihr Engagement würdigen wir heute mit dem Integrationspreis“, sagt die Ministerin. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus und Antisemitismus – Zivilcourage im Alltag“.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024:

1. Preis und 5.000 Euro Preisgeld:

„Wesertal ist bunt e.V.“ sowie die Initiative 19. Februar Hanau

Wesertal ist bunt e.V. ist ein Verein, der sich mit verschiedenen Einzelpersonen zivilgesellschaftlich engagiert und im Alltag gegen Rechtsextremismus und Rassismus einsteht. Die Initiative 19. Februar Hanau hat sich nach den rassistischen Morden in Hanau am 19. Februar 2020 gegründet. Sie setzt sich dafür ein, dass die Namen der Opfer nicht vergessen werden. Den Angehörigen und Familien von Opfern rechter Gewalt leistet die Initiative psychologischen Beistand. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Anschlag kritisch aufzuarbeiten und Konsequenzen einzufordern.

2. Preis und 2.500 Euro Preisgeld:

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, Albert-Einstein-Schule Schwalbach und „Gemeinsam: SchlaU – das Schulentwicklungsprogramm gegen Rassismus und Diskrimierung“, SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik gGmbH

"Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ richtet Projekte und Veranstaltungen zur namensgebenden Thematik aus. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von zwei Schülerinnen, die den Mut hatten, das Verhalten und rassistische Äußerungen von Mitschülern zu melden und dadurch im Umfeld ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler großem Druck ausgesetzt waren. „Gemeinsam: SchlaU – das Schulentwicklungsprogramm gegen Rassismus und Diskriminierung“ begleitet Schulgemeinschaften auf ihrem Weg zu einem diversitätsorientierten, diskriminierungssensiblen und rassismuskritischen Schulalltag.

3. Preis und 2.000 Euro Preisgeld:

„Kassel steht zusammen: Wächtersdienst – Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde“ und „Stärkung von Demokratie und Mitmenschlichkeit“ der Initiative für Demokratie und Mitmenschlichkeit

Das Projekt „Kassel steht zusammen: Wächtersdienst – Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde“ unterstützt mit einem Wächterdienst die Jüdische Gemeinde, wenn diese ihren Schabbat-Gottesdienst feiert – in Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde und um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Jede Woche verantwortet eine andere Gruppe – Vereine, Kirchengemeinden, Initiativen etc. – die Zusammenkunft vor Ort und ruft Menschen dazu auf, vor der Synagoge gegen Antisemitismus zusammenzustehen. Die Initiative für Demokratie und Mitmenschlichkeit wurde von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um gegen rechtsradikale Tendenzen vorzugehen und um das solidarische Zusammenleben ebenso zu stärken wie demokratische Institutionen und Rechtsstaat. Was als Kasseler Projekt angefangen hat, ist mittlerweile eine große Engagement-Initiative geworden. Vereine, Kirchen, Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen kommen aus der gesamten Region Nordhessens, um Solidarität zu zeigen und das Zusammenstehen gegen Antisemitismus zu unterstützen.

Sonderpreis und 1.000 Euro Preisgeld:

„Community Empowerment“, Migrant Support Network e.V.

Die Jury hat entschieden, das Projekt „Community Empowerment“ des Migrant Support Network e.V. aus Frankfurt mit einem Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro auszuzeichnen. Der Verein ist eine unabhängige Selbstorganisation von Migrantinnen und Migranten für Migrantinnen und Migranten. Hervorgegangen ist der Verein 2018 aus dem Afghan Refugees Movement. Er steht gegen alle Formen der Unterdrückung ein, insbesondere aber gegen Rassismus und Sexismus.

Neben den Preisgeldern und einer Urkunde wurde in diesem Jahr erstmals auch eine Skulptur an die Preisträgerinnen und Preisträger verliehen, um der Wertschätzung für die Arbeit der Projekte noch stärker Ausdruck zu verleihen. Diese entstand in Zusammenarbeit mit der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus e.V.

„Sich füreinander verantwortlich zu fühlen und füreinander einzustehen, ist nicht immer einfach. Aufzustehen und Hürden wie die Angst vor der Reaktion Fremder oder Bekannter zu überwinden, die man auf ihr antisemitisches oder rassistisches Verhalten anspricht, das erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Wichtig ist, diesen Mut aufzubringen, aktiv zu werden und gegen Antisemitismus und Rassismus Farbe zu bekennen. Das tun die Preisträgerinne und Preisträger und das würdigen wir – mit dem Landespreis und mit unserer vollsten Anerkennung“, so Ministerin Hofmann weiter, die allen Bewerberinnen und Bewerbern sowie den Mitgliedern der Jury für ihren persönlichen Einsatz dankt.

Hintergrund:

Der Integrationspreis wird an kommunale oder Nichtregierungsorganisationen, Vereine, Verbände, Privatinitiativen oder natürliche Personen verliehen, die sich in besonderer Weise für das demokratische Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft engagieren. 37 Projekte und Initiativen hatten sich diesmal beworben. Bei der Ausrichtung der Preisverleihung wirken die Hessische Staatskanzlei und das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales zusammen.

Über die Verleihung des Integrationspreises entscheidet eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Ministerin Heike Hofmann. Die weiteren Mitglieder sind Journalistinnen und Journalisten überregionaler deutscher und ausländischer Medien, derzeit Carsten Knop (FAZ), Joachim Frank (DuMont Mediengruppe), die Publizistin Hadija Haruna-Oelker, Florian Hager (Hessischer Rundfunk), Ahmet Külahci (Dogan Media) und Selma Wels (Schirn Kunsthalle Frankfurt).

Kontakt für Pressevertreter

Matthias Schmidt
Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales - Pressereferat
Sonnenberger Str. 2/2a
65193 Wiesbaden
Telefon:
0611/3219-0
Fax:
0611/32719-0