BASE

Zuwanderung und Ausgrenzungen steigen

In den vergangenen Jahren hat die Zuwanderung von EU-Bürgern ohne deutsche Sprachkenntnisse mitsamt Familienmitgliedern vor allem aus dem südosteuropäischen Raum deutlich zugenommen. Die Menschen kommen vorwiegend nach Deutschland, um sich und ihren Familien eine Existenz aufzubauen oder um Diskriminierung und Rassismus zu entkommen.

Diese Zugewanderten sind oftmals geringqualifiziert und können lediglich eine rudimentäre Schulbildung vorweisen. Kommen dann noch fehlende Sprachkenntnisse hinzu, kommt es verstärkt zu Ausgrenzungen, denen sie mit ihrer Einreise nach Deutschland eigentlich entfliehen wollten. Sie wissen nicht, wo und wie sie Hilfe erhalten können.

Umgekehrt fällt es Teilen der aufnehmenden Gesellschaft schwer, Verständnis für die Mentalität und Kultur der Zugewanderten aufzubringen. Es entsteht Frustration und Unzufriedenheit. Gerade in der Region Limburg-Weilburg wird dies für einige Kommunen zu einer zunehmenden Herausforderung.

BASE berücksichtigt diese Herausforderungen

BASE greift dort ein, wo noch nicht die Besonderheiten der beschriebenen Zielgruppe berücksichtigt werden und umfasst vier Projektbausteine, die bei Bedarf bilingual durchgeführt werden:

• Offene Sprechstunde
  • Unterstützung bei der Bearbeitung von Anträgen
  • Informationen zu wichtigen Anlaufstellen [z.B. Ämter, Ärzte, KiTa, Schule]
  • Vereinbarung von Terminen [z.B. Ämter, Ärzte, KiTa, Schule] und im Bedarfsfall auch Begleitung zu den Terminen
  • Aufzeigen vorhandener Angebote in der Region
• Aufsuchende Sozialarbeit
  • Unterstützung bei der Bearbeitung von Anträgen
  • Klärung der Wohnsituation
  • Direktes Aufzeigen von Problemen und Missständen
  • Klärung von Grundlagen [z.B. Briefkasten beschriften, Umgang mit Heizung und Lüften, Reduzierung der Stromkosten, Mülltrennung]
  • Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zur Nachbarschaft
  • Bei Nachbarschaft [Aufnahmegesellschaft] Verständnis vermitteln, Schlichtung bei Konflikten und für andere Kulturen sensibilisieren
• Informationsabende, z.B. zu den Themen:
  • Leben in Deutschland
  • Werte, Normen, Regeln
  • gesetzliche Grundlagen
  • Kinderbetreuung und Schulsystem
  • Vereinskultur in Deutschland
• Frauencafé, z.B. zu den Themen:
  • Frauenrollen in unterschiedlichen Kulturen
  • Gleichberechtigung
  • Erziehung
  • Gewalt

Auf Seiten der Netzwerkpartner ist das Projekt fest im Landkreis Limburg-Weilburg verwurzelt und diese verlassen sich gerade auch in Konfliktsituationen auf die Unterstützung. Wir sind fester Partner von Jugendamt, Schulen, Polizei, Ärzten sowie des Jobcenters und der Arbeitsagentur. Der Einsatz eines pädagogischen Mitarbeiters, der bulgarisch, türkisch und thrakisch spricht ist, hier besonders zielführend.

Herausforderungen und ihre Lösungen

Eine aktuelle Herausforderung sind die nach zwei Jahren der Projektdurchführung immer noch deutlich steigenden Anfragen, die teilweise nicht zeitnah bedient werden können.

Zudem sind einzelne Teilnehmende auch mittelfristig nicht zu einer zunehmenden Selbständigkeit zu bewegen, sondern verstehen BASE als dauerhaften Komplettservice. Dem begegnen wir dadurch, dass wir unsere Kunden einbinden und beispielsweise bei der Bearbeitung von Anträgen intensiv deren Mithilfe einfordern.