Museumskoffer: Interkulturelles zu Sterben und Tod

"Bei Führungen, Projekten und Workshops im Museum für Sepulkralkultur erleben wir immer wieder, wie stark die Themen 'Sterben und Tod' Jugendliche interessieren und auch persönlich beschäftigen. Der Museumskoffer 'Interkulturelles zu Sterben und Tod' soll den Jugendlichen dabei helfen, auch außerhalb des Sepulkralmuseums Antworten auf ihre Fragen zu finden."

Handlungskompetenzen im Umgang mit Sterben

Der Museumskoffer soll dazu beitragen, dass Jugendliche gesellschaftlich wertvolle Handlungskompetenzen erwerben, um Situationen besser zu bewältigen, die uns allen unausweichlich bevorstehen.
Wir möchten mit dem Projekt „Museumskoffer: Interkulturelles zu Sterben und Tod“ dazu beitragen, dass über die Begegnung, den Diskurs und die Kooperation unterschiedlicher Kulturen eine gegenseitige Wertschätzung entsteht, die keine Hierarchien kennt. Er soll deshalb nicht nur Sachwissen zu den Themen „Tod“, „Sterben“, „Bestatten“, „Trauern“ und „Gedenken“ vermitteln, sondern den Jugendlichen auch den Umgang mit Sterben und Tod als Teil des kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Lebens nahebringen und sie mit traditionellen und modernen Erscheinungsformen der Erinnerungskultur und Trauerritualen vertraut machen.
 

Projektinhalte

Themenbereiche, die kultur- und religionsübergreifend veranschaulicht werden sollen, sind:

  • Der Tod aus der persönlichen Perspektive als Anlass sich mit der eigenen Endlichkeit und der Sterblichkeit anderer Menschen auseinanderzusetzen.
  • Der Tod als Erfahrung, unmittelbar und persönlich und vermittelt durch Medien.
  • Der Suizid - Da bei Jugendlichen das Autonomiebestreben wächst und sie begreifen, dass sie den Todeszeitpunkt selbst bestimmen können, ist die Beschäftigung mit dem noch immer tabuisierten Thema „Suizid“ obligatorisch.
  • Das Sterben als persönliche Erfahrung und als ethische, soziale und ökonomische Herausforderung.
  • Die Bestattung, einerseits gesellschaftspolitisch vor dem Hintergrund historischer Veränderungen und andererseits als handlungsorientierte Möglichkeit, mit schweren Verlusterfahrungen umzugehen.
  • Die Trauer als persönliche Erfahrung, deren Bewältigung für Betroffene eine emotionale und soziale Herausforderung darstellt, und als psychosoziales und psychologisches Phänomen.
  • Das Gedenken mit den Mechanismen des Erinnerns im Zusammenhang mit dem Trauerprozess und den Formen des öffentlichen Gedenkens als wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität.

 

Überzeugende Ergebnisse

Bei Projekten im Rahmen der Ausstellung „Suizid – Let’s talk about it!“ zeigte sich, dass „Suizid“ ist ein Thema ist, dem Jugendliche im Alltag (in den Medien) häufig begegnen, das die Jugendlichen persönlich sehr bewegt und beschäftigt. Als ein Ergebnis entwarfen und gestalteten die Jugendlichen Plakate zur Suizidprävention.

El Día de los Muertos -Eine besondere Form interkulturellen Lernens
Am Día de los Muertos gedenken Mexikaner:innen in einer zwanglosen und fast schon heiteren Art und Weise der Verstorbenen. Diese besondere Auseinandersetzung mit dem Tod ist für Mexikaner ein wesentlicher Teil der eigenen Identität. In Zusammenarbeit mit Mexikaner*innen gestalteten Jugendliche Gedenkaltäre, sogenannte „Ofrendas“, die sie Menschen widmeten, die bei ihrer Flucht ums Leben kamen oder bei Amokläufen in Deutschland getötet wurden.
 

Herausforderung

Die große Herausforderung besteht darin, für die Vermittlung der komplexen Inhalte diversitätsorientierte Methoden, Handlungskonzepte und Darstellungsformen zu entwickeln, die den Bedürfnissen und den Befähigungen der Zielgruppe entsprechen. Deshalb sind fachliche Expert*innen, Pädagog*innen, Designer*innen und vor allem Jugendliche in die Entwicklung des didaktischen Materials miteinbezogen.